Ein Wochenende, das ist nichts, würde man meinen: ein Zoobesuch, ein Sonntagsbraten, die Fußballrunde. Wenn sich aber Designer und Programmierer zusammenschließen, um zwei Tage für eine bessere Welt zu hacken, dann sieht man was möglich ist – und glaubt es bisweilen kaum.
Das war am vergangenen Wochenende in Zürich nicht anders. Zum zweiten Mal haben sich Entwickler aus der ganzen Schweiz an der globalen Initiative «Random Hacks of Kindness» beteiligt. Diese unter anderen von Google, Microsoft, Yahoo!, der NASA und der World Bank gemeinsam – sie können's gemeinsam, wenn sie wollen! – nach dem Hurrikan Katrina gegründete und getragene Initiative ruft mit wachsendem Erfolg dazu auf, «Hacking for Humanity» zu praktizieren.
Eine große Community ist diesem Ruf am 3. und 4. Dezember erneut gefolgt und kam an weltweit 25 Orten zusammen. Aber was haben sie da eigentlich gemacht, diese vorwiegend jungen Entwickler-/Innen während ihres «Hackens für die Menschlichkeit»? Es werden Visionen entwickelt natürlich, aber in erster Linie jene technischen Probleme angegangen, denen man in der Bewältigung von Umwelt- und Naturkatastrophen oder humanitären Notlagen so machtlos wie wütend plötzlich gegenübersteht.
Was passiert denn, wenn Protokolle falsch oder gar nicht miteinander sprechen? Wenn es 17 unterschiedliche Vermissten-Datenbanken gibt wie nach Katrina? Wenn Ressourcen und Freiwillige da wären, im Informationschaos aber wirkungslos bleiben?
Und wie sieht's aus, wenn ich selbst einen Beitrag leisten will, sagen wir: zur globalen Prävention derartiger Katastrophen?
Die vergangenen RHoK Veranstaltungen haben viele Lösungen erarbeitet, die ihre Bewährung im Einsatz schon erwiesen haben. Bushfire Connect half lokalen Organisationen in Australien, Ereignisberichte auf Karten zusammenzufassen. Die World Bank visualisiert in ihrem Pilotprojekt CHASM lokale Bedrohungslagen durch Erdrutsche. Unzählige weitere Applikationen und Ideen stoßen auf dringliches Interesse bei NGOs und Verwaltungen.
Im kreativen Umfeld des Hub Zürich haben rund 30 Entwickler mit vollem Einsatz fünf äußerst beeindruckende Ideen umgesetzt. Da haben nicht nur zwei Tage die Tastaturen geklappert, sondern es steckt vor allem auch einiges an Denk- und Konzeptionsarbeit dahinter. So hat ein Projekt zum Krisenreporting und –mapping, das der Caritas Schweiz vorgestellt werden soll, sich erst einmal Klarheit über die Vision, die Mechanismen und Spezifikationen der Applikationsidee erarbeitet. Ein anderes Team hat sich dem Thema Energieverbrauch gewidmet und zu einem kommerziellen Verbrauchsmesser ein auf Familienpsychologie und positivem Feedback basierendes Spiel vorgestellt: wollen die Kinder mehr Fische und Pinguine, dann müssen sie und ihre Eltern ganz real Strom sparen.
Nach ähnlichen Prinzipien funktioniert das Projekt «We act», das aus einer Studierendenidee an der ETH Zürich hervorgeht und Challenges aller Art – Ernährung, Gesundheit, Nachhaltigkeit – spielerisch und gemeinsam definieren und angehen will. Eine offene Message- bzw. SMS-Schnittstelle für das Android-Phone wird vom vierten Team präsentiert; sehr schnell ist damit ein Informationsservice errichtet, der sich mit weiteren Quellen verknüpfen und als Basis weiter RHoK-Projekte dienen kann.
Formal sind die Treffen als Wettbewerb zwischen den Teams ausgerichtet – gekürt wurde in Zürich schließlich eine Plattform für volunteers, die nicht nur als Aggregator für Charity- und NGO-Events dienen soll, sondern gleichzeitig als API füropportunities, also lokale und globale "Angebote" für größere und kleiner Hilfseinsätze.
Den Wettbewerb rücken die Organisatoren Frank Werner-Krippendorf und Ivan Jovanovic allerdings in den Hintergrund. Verlierer gibt es keine. Oder höchstens jene, die nicht teilnehmen wollten.
Medienkontakt: Frank Werner-Krippendorf rhokch@gmail.com
Die lokalen Sponsoren ermöglichten uns mit ihrer grosszügigen Unterstützung die erfolgreiche Umsetzung dieses rundum gelungenen Events!
Unser herzlicher Dank geht an:
bbv Software Services AG (www.bbv.ch)
d1|Solutions (www.d1-solutions.com)
Microsoft Schweiz
Hub Zürich (www.hubzurich.org)
Weitere Informationen zum RHoK: www.rhok.org
No comments:
Post a Comment